Molde – Bergen

„Statt“, das westlichste Kap Norwegens müssen wir umrunden, um an die Südwestküste zu gelangen. Das Seegebiet ist für seine schwierigen Verhältnisse bekannt. Mit schwachem Wind
aus Nord starten wir diese Passage unter Motor. Ein nordwestlicher Wind bescherte uns zu kurz guten Segelwind.

Es folgen weitere grau-nasse Tage. Die Tiefs vom Nordatlantik schaufeln kräftig Regen zu uns. Waschen und Einkaufen sind schnell erledigt. Uns fällt es schwer, die Motivation zum
Regensegeln aufzubringen. Dafür sind die Stimmungen, die Wolken- und Wasserbilder faszinierend.
Die Inselgruppe Solund, mit ihren dunklen hohen Felsen, wirkt düster. Nåra ist nur Fährstation und Laden. Hier müssen wir mangels Schwimmstegen die Leinen für die aktuellen Tidenhöhen einstellen. Im Hafenhandbuch steht, man fühle sich wie am Ende der Welt – wir können das bestätigen. Riesige Baumaschinen fressen sich für eine neue Strasse und Brücke brachial durch den Fels, was diesen Eindruck verstärkt. Der Laden an der Fährstation ist ein buntes Durcheinander von Lebensmitteln, Haushaltwaren, Werkzeug, Strickwolle, Sanitär- und Fischereibedarf und ein lebendiger Treffpunkt der Inselbewohner.

Gross ist der Unterschied zu den Schäreninseln nördlich von Bergen. Viel Wald, sanfte Hügel, Ferienhäuser und Villen, auf den Inseln weiden freilaufende Schafe und Ziegen. Hier ist das
Fahrwasser teilweise sehr eng, die Tidenströmung ist sicht- und spürbar. Wir übernachten in idyllischen Ankerbuchten. Es ist schönes, warmes Wetter, wenig Wind und wir geniessen die
Fahrt unter Motor. Plötzlich weitet sich das enge Fahrwasser, Brücken, Autobahn, viele Motorboote und Fähren kreuzen unser Fahrwasser. Der Lärm und Schwell der Boote ist unangenehm. Uns ist die Ruhe in einer abgelegeren Marina südlich von Bergen lieber. Von dort aus besuchen wir mit Bus und Tram die Stabkirche Fantoft, die auf einem bewaldeten Hügel nach einem Brand nachgebaut wurde.

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