Wir sind…

Matthias


Das Wasser zog mich in meiner Kindheit schon immer unglaublich stark an. Wohl zum Schrecken meiner Eltern stürzte ich immer wieder beinahe ins Wasser am Rhein- und Birsufer. Die vielen Lastkähne mit ihrer Fracht faszinierten mich und zogen mich magisch an. Während meiner Ausbildung zum Maschinenmechaniker lernte ich meinen Freund kennen, mit dem mich die Leidenschaft zum Wasser und Booten noch heute verbindet. So bauten wir rund 35 Kajaks, waren in einem kalten Herbst zu viert mit Kanadiern auf dem Rhein von Chur nach Basel unterwegs.

Es ist kaum ein Zufall, dass irgendwann die Idee mit dem Reisen per Segelboot aufkam. Während der Vorbereitungszeit auf diese Reise wurden Kurse zum D-, B-Schein und Astronavigation belegt und viele Abklärungen und unzählige Verkaufsangebote gesichtet.

Nach einem Jahr Vorbereitung an der 31 Fuss Cumulant Segelyacht (Stahl) brach ich mit meiner damaligen Frau und meinen beiden älteren Kindern (8 und 6 Jahre) zu einer 2½-jährigen Reise auf. Vom Hafenbecken II in Basel über den Rhein-Rhône-Kanal erreichten wir das Mittelmeer. In Port St-Louis wurde der Mast gestellt und an der Küste von Frankreich und Spanien sammelten wir unsere ersten Segelerfahrungen. Über die Kanarischen Inseln gelangten wir nach den «Cabo Verdes», deren Armut uns tief bewegte. Nach der Atlantik- und Äquatorüberquerung trafen wir im Frühjahr 83 in Recife ein. Noch heute erinnere ich mich an den Geruch der tropischen Küste, einer Mischung von Rauch und Waldmodergeruch.

Es folgten Salvador do Bahia, Bahia todos os Santos, Rio und São Paulo. Das Schiff blieb für eine Weile in der Bucht von Angra dos Reis. Nach der Trennung flog meine Frau mit den Kindern in die Schweiz zurück. Ich segelte mit Begleitung während mehreren Wochen über Porto Seguro die Küste nordwärts, mit einem längeren Aufenthalt in Bahia todos os Santos /Salvador BR. Im Frühjahr 85 verliess ich meine vielen neuen Freunde in Brasilien und brach mit wechselnder Crew zur Heimreise auf. Ich nahm die Route über Martinique, Guadaloupe, Bermuda auf die Azoren (Horta). Nach Bermuda erwischte uns ein starker 4-tägiger Sturm. Danach erreichten wir die Küste von Süd Portugal punktgenau am Leuchtturm Cabo São Vicente, für mich und die Astronavigation eine positive Bestätigung und freudiges Ereignis. Im südspanischen Alicante kam das Boot aufs Trockene und wurde überholt. Verkauft wurde es an einen neuen Besitzer in Basel.

Inzwischen sind seit meiner Rückkehr 35 Jahre vergangen und meine jetzige Familie ist von meinem Segel-Virus infiziert. Von den SailCom-Booten auf Schweizer Seen sind wir auf Segelyachten in der Ostsee und dem Mittelmeer umgestiegen. Ich freue mich immer wieder, mit welcher Selbstverständlichkeit und Sicherheit meine Töchter in die Leinen greifen. Grosses Glück ist aber, dass ich diese Leidenschaft mit meiner Frau teilen kann, die schon über grosse Erfahrung verfügt.

Ursula


Bevor ich Matthias kennen lernte, war ich gerne in den Bergen unterwegs. Am liebsten weit weg von den grossen Touristenströmen in der Natur sein, war mir wichtig.

Erst durch Matthias lernte ich das Segeln und das Leben auf einem Boot kennen.

In unseren ersten gemeinsamen Ferien waren wir mit einer kleinen Yacht von Südfrankreich bis Mallorca unterwegs. Von der spanischen Küste bis Menorca erlebte ich die erste Übersegelung bei Nacht, hielt Wache, lernte mit Kurs und Karten umzugehen, Seezeichen zu lesen und Leuchtfeuer und Hafenbefeuerung zu erkennen. Das einfache Leben an Bord, die Nähe zur Natur hat mich begeistert. Im folgenden Jahr segelten wir mit dem gleichen Boot im Herbst von Korfu nach Griechenland.

Als junge Familie waren wir mit unseren drei, noch kleinen Kindern meist auf den Westschweizer Seen unterwegs. Nach einer längeren Segel-Pause, wir waren in diesen Jahren mehr mit Auto und Zelt unterwegs, machten wir nun wieder zu zweit, unseren ersten Ostseetörn und im gleichen Jahr einen Herbsttörn in Kroatien. Beide Reviere haben uns so sehr gefallen, dass wir mit kleinen Gästegruppen weitere Törns jeweils im Sommer und Herbst der nächsten Jahre durchführten.

Bei mir wuchs das Bedürfnis, länger mit dem Boot unterwegs sein zu können, zur Fahrtenseglerin zu werden. Ich habe einige Bücher über diese Art des Reisens gelesen und natürlich viel von Matthias Reise gehört. Ich wollte nicht nur als Tourist in relativ kurzer Zeit von A nach B kommen, sondern mir Zeit lassen können, ganz mit Wind und Wetter unterwegs sein, Land und Leute sehen und kennen lernen.

Mit dem Entschluss, ein Segelboot zu kaufen, erfüllt sich ein Traum. 1983 verbrachte ich einen Sommer auf einem Bauernhof nördlich des Polarkreises in Norwegen. Der Kontakt zu diesen Freunden ist nie abgebrochen. Nun wollen wir der norwegischen Küste entlangsegeln, die lieben Freunde hoch im Norden besuchen und diese gigantische Landschaft vom Wasser aus erleben.