Ørnes-Bogøy-Oslo

Auf der kleinen Insel Støtt warten wir Starkwind und Regen ab. Im kleinen Hafen sind wir das einzige Boot und vertäuen uns so gut es geht. Auf der Fahrt nach Bodø werden wir nochmals gehörig nass, Dünung und Wellen bringen Namida zum Schaukeln, aber wir machen gute Fahrt. Ein paar Mal können wir Seeadler beobachten. Es soll in dieser Gegend die weltweit grösste Seeadlerpolupation geben.

Für Namidas Winterlager haben wir ein lange Einkaufsliste. Ein Grosshändler in Bodø wurde uns empfohlen, also rein ins Shoppingvergnügen. Entsprechend voll sind unsere Rucksäcke und Taschen auf dem Heimweg. Inzwischen erhielten wir von unseren Freunden in Holkestad die Rückmeldung, dass ein Liegeplatz in Bogøy (Bogen) für uns reserviert werden konnte. Für den Zoll benötigten wir noch eine Bestätigung des Hafens und können die Formulare elektronisch einreichen. Schon wenig später bekommen wir die Bewilligung, dass unser Boot, 12 statt der üblichen 6 Monate in norwegischen Gewässern verbleiben darf.

Das Ziel dieses langen Törns, unsere Freunde in Holkestad, etwa 50sm nördlich von Bodø zu besuchen, haben wir erreicht. Wir wurden freudig und mit grosser Gastfreundschaft empfangen. Namida überführen wir in den 8sm entfernten, gut geschützten kleinen Hafen. Dort haben wir sie winterfest gemacht. Wie in Norwegen üblich, bleibt Namida den Winter über im Wasser. Da der Golfstrom einen erheblichen Einfluss hat, soll die Wassertemperatur nur wenig unter 6°C absinken, weshalb die Gewässer dort eisfrei bleiben.

Wir genossen die Zeit bei unseren Freunden, die wunderschöne Landschaft mit den gewaltigen Bergen, dem Blick auf die offene See und die herbstlich sich verfärbende Natur. Wir sind glücklich, dass alles gut gegangen ist und wir unser Schiff in guten Händen wissen. Wir freuen uns, im nächsten Frühjahr an diesen schönen Ort zu lieben Freunden zurückkommen zu können.

Nach einer langen Zugfahrt erreichen wir Oslo und geniessen es, auf der Fähre nach Kiel in unsere Kojen zu kriechen. Erheblich Mühe haben wir nach unserer Rückkehr in unsere Heimat. Es gibt zuviel Verkehr, zuviele Menschen, zuviel Asphalt, alles scheint uns so dicht. Wir realisieren, wie entschleunigt wir die letzten Monate unterwegs waren und wie sehr wir uns daran gewöhnt haben.

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