Norwegens Südostküste, Krukehavn – Farsund

Nachdem Matthias Zehennagel verarztet ist und gut verheilt, wollen wir endlich wieder segeln. Das kurze Wetterfenster vor dem Starkwind wollen wir nutzen. Von Strömstad laufen wir nach Süden und dann auf Kurs West, um den günstigen Strom in Richtung Norwegen zu erwischen. Nach wenigen Stunden wird der Wind stärker, bläst zunehmend ungünstig aus Westen. Wir machen kaum Fahrt auf unser Ziel zu und werden von den Wellen gehörig durchgeschüttelt. Wir ändern den Kurs und machen nun bis zu 8kn Fahrt. Gegen Abend kommen wir im kleinen Krukehavn an, auf der Insel Vasser südlich von Tönsberg.

Die nächsten 2 Tage gehts mit Motorunterstützung gegen Wind bis Sandefjord. Die Küste ist felsig, rau, zum Teil bewaldet. Viele Sommerhäuschen, alt und modern, jedes mit eigenem Bootssteg, «kleben» an und zwischen den Felsen.

Im ehemaligen Walfängerhafen Sandefjord, kommt Kira für eine Woche an Bord. Wir segeln weiter der Küste entlang, ankern in idyllischen Buchten, machen zum ersten Mal an einem steil ins Wasser abfallenden Felsen fest. Es wird jeden Tag wärmer, ohne Wind richtig sommerlich. Leider schwimmen im Wasser so viele Quallen, dass an Baden nicht zu denken ist.

Die Fahrwasser durch die inneren Schäreninseln führen durch viel Grün, die Felsinseln sind mit altem Mischwald bewachsen, während die Inseln am äusseren Fahrwasser, von der Brandung umtoste, kahle Felsformationen sind. In der Nähe von Risör haben wir Mühe einen geeigneten Ankerplatz zu finden, die Buchten sind zu tief und haben felsigen Untergrund. Direkt am oft befahrenen Fahrwasser, auf einem flachen Felsen, beobachtet uns eine Robbengruppe, die in der Morgensonne faulenzt.

In Arendal reist Kira zurück. Wir haben eine sehr schöne gemeinsame Woche erlebt und sind darüber glücklich. Wir erledigen Einkäufe, bunkern Wasser und Diesel und bummeln durch die Stadt. Das norwegische Preisniveau ist mit dem in der Schweiz vergleichbar. Wein kaufen wir im «Vinmonopolet» ein. Hafengebühren, Duschen, Waschmaschinen, sind teurer als in Schweden. Am Wochenende scheint uns, flitzt jeder Norweger mit seinem Motorboot durchs Wasser und sorgt für lästigen Schwell.

Bis Lindesnes, dem südlichsten Punkt Norwegens, gleiten wir zuerst durch die wunderschöne «Blindleia», einem engen, ruhigen Innenfahrwasser. Danach verbringen wir drei Nächte in der Bucht «Ramsdalheia», auf der rauen, steinigen Insel Utvag. Hier gibt es ein paar Sommerhütten, eine Schafherde,  die über die Felsen wandert und uns kritisch beobachtet. Bis zum Sonnwendfest haben wir die Insel für uns allein. Wir klettern über die Felsen, gehen auf den von Schafen getrampelten Pfaden über kleine Moore, die sich zwischen den Felsen gebildet haben. Uns gefällt es hier sehr.

Wir haben an einem Holzsteg festgemacht, können unser «Naminghy» an Land legen, endlich unser Deck putzen und neu streichen.

Es fällt uns schwer, dieses kleine Paradies zu verlassen, aber wir wollen weiter und sollten auch mal wieder einen Einkauf machen. Mit gutem Ostwind im Rücken, umsegeln wir Norwegens südlichsten Punkt «Kap Lindesnes», ein recht gefürchtetes Seegebiet. Hier verlassen wir den Skagerrak und sind ab jetzt in der Nordsee. In Farsund machen wir fest und sind froh um einen sicheren Hafenplatz. Der Wind hat kräftig zugelegt und bläst mit Stärke 7. Da der kleine Gjesthavn belegt ist, machen wir an einem Steg, neben Fischerbooten fest. Nach zehn Tagen Katzenwäsche geniessen wir das Duschen im Hafen.

Bei einem Pizzabäcker gönnen wir uns eine Pizza – uns schmeckt aber die Holzofen-Pizza vom Italiener eindeutig besser.

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