Schweden, weiter Westwärts

Die Strecke vom Ausgang des Göta-Kanals über den Vänernsee bis zum Trollhätte-Kanal beträgt 72sm (130km). Der Vänernsee ist grösste Binnensee in Schweden, rund 11x so gross ist wie der Bodensee. Auch hier gibt es grosse Schärengebiete, die mit vielen Untiefen genaues Navigieren erfordern. 

Vor Schloss Läckö, einem kleineren Barockschloss, liegen wir zusammen mit österreichischen Seglerfreunden im kleinen Hafen.

Morgens umgibt uns beim ersten, verschlafenen Blick aus dem Niedergang, öfters dichter Nebel. Tagsüber fällt immer wieder Regen, das Wetter wird herbstlich und kühler. Wir ankern in schönen, ruhigen Buchten, die mit grossen Schilfgürteln umgeben sind und wärmen uns hin und wieder als Motivationsanstoss mit einem «Irish Coffee» und geniessen die Sonnenstrahlen, die die Wolkendecken für Minuten durchdringen können. Aber der Wind aus NE nimmt deutlich zu und lässt die Temperaturen sinken. Da im Trollhätte-Kanal Revisionsarbeiten ausgeführt werden, ist diese Verbindung währen etwa 2 Wochen unterbrochen, wir müssen uns etwas gedulden.

Endlich können wir Vänernsborg ansteuern und die Zugbrücke passieren. Die Fahrt durch den Trollhätte-Kanal, mit seinen bis 8m hohen Schleusen, absolvierten wir mit mehreren anderen Segelbooten während zwei Tagen im strömenden Regen. Im Gewusel der Boote in der Schleuse, zahlten sich die Erfahrungen aus dem Göta-Kanal aus. Wir sind inzwischen gut aufeinander eingespielt. Nach dieser Passage benötigen wir ein paar Tage Ruhe in Göteborg, ideal für eine Inspektion des Steuerrad-Lagers. Dieses hat erhebliches Spiel, was mir nicht behagt. Die Übertragungsachse ist falsch montiert und das Lager kann mit einer Messingbüchse aus Folie ausgekleidet werden. Danach funktioniert die Übertragung wieder einwandfrei. Für die passende Folie mussten wir einen Fussmarsch von 3 Stunden in Kauf nehmen.

In einer Tagesetappe segeln wir nordwärts in den Hafen Wallhamn, auf der Insel Tjörn. Ursula musste noch eine verhedderte Leine im Mast lösen und dann wird Namida aus dem Wasser gehoben und im Freien abgesetzt. Dort folgt eine Reihe von Arbeiten, um das Segelboot winterfest zu machen. So müssen die Wassersysteme (Boiler, Leitungen und Tanks), Toilette, Duschensumpf und Bilge geleert und der Motor mit Frostschutz aufgefüllt werden. Ebenso werden Lebensmittel und Bordmedikamente aussortiert und Namida mit einer Winterpersenning eingedeckt.

Der Regen will nicht mehr aufhören, auch stürmt es mit Winden bis 8 Bf, überall ist es nass und klamm – die richtige Zeit um Heimzukehren. Wir freuen uns!

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Thomas Heusser

Hoi Mathias und Ursula. Es ist immer wieder spannend mit welchen Herausforderungen ihr zu kämpfen habt. In Gegenwart zu euch, fahren wir in den Frühling,/Sommer und in die 40er Breitengraden. Argentinien(Necochea) hat uns nach langem Weinen… offiziell einklariert. Jetzt sind wir in Quarantäne. Ich wünsche euch ein erfolgreiches Einleben in der CH. (Sherry hat mich in Brasilien 5 Wochen begleitet. Liebe Grüsse Thomas / SY Mon Bijou.

Angela

Ihr habt eine schöne und unvergessliche Reise .Ich bin froh darüber und danke vielmals für die wunderschöne Bilder