Limfjord

Hals ist ein kleiner Ort am Eingang in den Limfjord an der Ostsee. Hier können wir Lebensmittel
einkaufen. Einen Bootsausrüster suchen wir aber vergeblich, wir sollten neue Reffleinen einziehen, die alten sind zu kurz. Der nächste Tag beginnt mit Regen und böigem Wind und so entschliessen wir uns, mit dem Bus nach Aalborg zum Bootsausrüster zu fahren. Die Tickets sind nur noch übers App des lokalen ÖV zu beziehen – auch hier Anpassungen an Corona – und wissen sollte man’s.
Am nächsten Morgen machen wir uns unter Motor auf den Weg in den Fjord. Dieser ist hier wie ein breiter Fluss, bis Aalborg sind es 16sm. Kaum haben wir die beiden Zugbrücken und die rauchenden Schlote der Stadt hinter uns gelassen, sind wir in einer fast mystischen Umgebung. Wasser und Land scheint unendlich weit und flach, das Wasser ist neben der Fahrrinne kaum einen Meter tief, was auch an der Farbe zu erkennen ist. Vereinzelte Gehöfte am Land, gegen Abend wählen wir einen sicheren Ankerplatz. Leider scheint das Wasser nicht sehr sauber, es schwimmen viele Quallen, das Schwimmen mag uns nicht locken.
Nach der Aggersund-Brücke, einer weiteren Zugbrücke, kommen wir in den weiten Fjord, es weht kaum ein Lüftlein und so geht’s weiter unter Motor. Wir ankern in den verschiedenen verzweigten Armen des Fjords in schönen einsamen Buchten. Das Land ist hier hügeliger, mit zum Teil steil abfallenden Sandsteinkliffs. Im flachen Wasser gibt es einige Stellnetze für die Muschelzucht und Fischnetze. Ab und zu taucht ein Robbenkopf aus dem Wasser auf, immer zu kurz und zu weit weg für ein Foto. Auf einigen Sandbänken können wir ganze Kolonien mit dem Fernglas beobachten. Kurz überlegen wir, den Fjord beim Ausgang der Nordsee zu verlassen und Nordjütland zu umrunden. Die Wetterprognose sagt aber auch für diese Route nur sehr wenig Wind voraus – also zu unsicher. So geniessen wir Sonne und Wärme. Kleinere Instandstellungsarbeiten, wie Winchen putzen und schmieren, Reffleinen einziehen, einen ausgerissenen Reissverschluss an der Segeltasche wieder annähen, können wir so gut erledigen – Fahrtensegelerleben eben.
Die nächsten Tage überraschen mit gutem Segelwind, im Hafen Logstör legen wir an. Ein kleiner Ort mit viel Scharm. Wir geniessen die leckeren Muscheln und erfahren im Limfjordmuseum mehr über Geschichte und Entwicklung des oft rauen Lebens in dieser schönen Landschaft.
Auf dem Weg zurück zur Ostsee machen wir Halt in Aalborg. Besuchen die schöne Innenstadt und für Matthias ein Muss, das Schifffahrtsmuseum. Bei der Ausfahrt, bei einer Boje vor dem Industriehafen sehen wir einen jungen Delfin, der Luftsprünge macht – ein schöner Abschiedsgruss vom Limfjord.

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