Aarhus

Wie fast immer, geht’s am Morgen gegen acht Uhr in der Bucht von Horsens los. Zuerst lichten wir den Anker, mit einer guten Tasse Tee nehmen wir Fahrt auf, frühstücken können wir unterwegs. Mit gutem Wind aus Süden wollen wir Richtung Aarhus. Wir haben mit unserer Bekannten Susi schon Kontakt aufgenommen, wir werden uns mit ihr treffen.

Dieses Mal stimmt die Wetterprognose. Durch die Enge zwischen Snaptun und Hjarnö nehmen wir unter Segel Fahrt auf, die kleine Fähre lässt uns passieren. Nach dem Regen ist es hell und sonnig. Der Kurs Richtung Aarhus im Norden führt uns durch ein Gebiet mit vielen Untiefen, wir achten besonders auf die Seezeichen. 

Die Inseln Samsö und Tunö sind schnell am Horizont sichtbar. Bis Aarhus sind es 38sm, um die Mittagszeit gibt es eine Flaute und wir unterstützen mit Motor. Kaum sind wir in der grossen Bucht von Aarhus spüren wir stärkeren Schwell, die Stadt ist weit entfernt sichtbar. Wir passieren das Fahrwasser einer Highspeedfähre, die Dinger kommen wirklich sehr schnell daher. Von Weitem sind die Krane des Hafens sichtbar und ein Neubauquartier mit auffallender Architektur. 

Aarhus hat zwei grosse Yachthäfen. Wir entschliessen uns, im nördlichen anzulegen, da er näher bei der Altstadt liegt. Der Hafen ist übervoll, wir legen uns ins Päckchen mit einem deutschen Schiff. Für die nächsten drei Tage sind Starkwinde bis Sturmstärke vorausgesagt. Dies ist der Grund, warum mit uns so viele andere Segler im Hafen Schutz suchen.

Susi ist im Nebenjob Stadtguide und hat uns bereits Tips für eine erste Tour durch Aarhus mitgeteilt. Nach einem ersten Rundgang zum Dom, zu den Wikingerausgrabungen und zur gigantischen Aussichtsterasse eines Kaufhauses, treffen wir uns mit Susi. Wir kommen in den Genuss einer ganz persönlichen Stadtführung und erfahren viel Neues. Da wir uns 10 Jahre nicht gesehen haben, wird es ein Mix aus persönlichem Austausch und Stadtgeschichte.

Ein Viertel der Bevölkerung von 280’000 Einwohnern in Aarhus sind Studenten, wir sehen viele junge Menschen, Familien mit Kindern. In der ganzen Stadt beleben sie die vielen schön gestalteten Freiräume, womit Aarhus so grosszügig, quirlig und lebendig wirkt. Das ganze alten Hafenareal wird umgestaltet, es entsteht viel Wohn-, Kultur- und Freizeitraum. Das Hafenquartier ist frei zugänglich, die vielfältige, moderne Architektur ist ein Genuss.

Die Altstadt, die auf der Wikingersiedlung entstand, hat viele verwinkelte Gassen, Fachwerkhäuser in allen Grössen, alte Kaufmannspalais, viele Hinterhöfe mit Kopfsteinpflaster, wild wachsende Malven, die in allen Farben blühen. Die Sicht von oben, durch das bunte Glas des «Rainbows», der runden Dachterasse des Kunstmuseums «Aros» ist wiederum einfach nur genial. Je nach Lichteinfall und Farbe des Glases, sieht die Stadt anders aus. Diese Stadt hat Suchtpotential! Wir kommen wieder!

Am nächsten Morgen heisst wieder Leinen los, es ist bewölkt und es ist ein gutes Gefühl, wieder unterwegs zu sein. Der Wind dreht und so kommen wir nach sechs Stunden im Stavns Fjord auf der Insel Samsö an, ankern in der Bucht vor dem kleinen Hafen Langör. Der Grossteil dieses Fjords mit seinen vielen Inseln, Riffen und Untiefen steht unter Naturschutz und ist ein kleines Paradies.

3.5 2 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments