Den Helder – Bremerhaven – Kappeln

16. Juli

Wir liegen im Hafen von Den Helder (Nordholland), heute ist Mastbesteigung angesagt. Matthias konnte alle Positionslichter ersetzen und zum Leuchten bringen. Zum Glück ohne Regen und kaum Wind! Der Windgenerator, der in einer Schleuse einen Schaden abbekommen hatte, konnten wir reparieren und wieder einbauen. Nun sind wir bereit für eine grössere Etappe. Morgen gehts los, Ziel ist das 180 sm entfernte Bremerhafen.

19. Juli

Die holländischen und deutschen Nordseeinseln liegen am Rand des Wattenmeeres, die Hafeneinfahrten sind ausgebaggerte Fahrrinnen. Unser Schiff hat nur 1.65m Tiefgang, wir wollen aber auch bei einem Ausweichmanöver Frachter nicht im Schlick stecken bleiben. Von Bremerhaven aus wollten wir in Bremen etwas Ausrüstung besorgen.

Nach rund 36h haben wir um 00:30 Uhr in Bremerhaven festgemacht. Nach schönem Segeln entlang der Nordseeinseln war die lange (30 sm) Einfahrt erst mit Gegenstrom und dann mit mitlaufendem Strom eine Herausforderung. Ziemlich müde machten wir im ungeschützten Gästehafen fest. Das heisst Leinen für +1m Wasserstand und danach -3.50m. Nach einer Portion Schlaf schleusten wir am frühen Morgen und legten im sicheren alten Hafen an. 1h Fussmarsch vom Zentrum entfernt, dafür schön gelegen und mit guten Duschen.

23. Juli

Wir entschliessen uns, via Cuxhaven und dem Nord-Ostsee-Kanal in die Ostsee zu gelangen. Die Etappe gestern von Bremerhaven nach Cuxhaven musste gut mit den Gezeitentabellen und Strominformationen geplant werden. Um 06:30 Uhr hiess es Leinen los. Zunächst wieder durch die Schleuse, entlang der Stadt und dem Containerhafen – der bei Nacht mit den vielen Lichtern viel grösser erschien – bis zum betonnten Fahrwasser. Obwohl vom weiten Wasser umgeben, kreuzen wir auf engem Fahrwasser grosse Fracht- und Kreuzfahrtschiffe und Windparks. Wir sind im Wattenmeer mit vielen Untiefen unterwegs und können auf einer Sandbank mit dem Feldstecher Robben erkennen.

Mit kräftig auslaufendem Strom erreichen wir 5h später die Wendeboje in der Nordsee und kurz darauf mit einlaufender Flut das Fahrwasser im Elbemündungsgebiet. Wir halten uns schön am Rand des Fahrwassers. An uns ziehen die grossen Schiffe Richtung Hamburg vorbei. Um 17h machen wir Leinen fest im Yachhafen Cuxhaven und geniessen eine Büsumer Fischplatte.

25. Juli

Eben haben wir in Kiel festgemacht. Die letzten 2 Tage waren wir nur am Motoren. Vor Sonnenaufgang von Cuxhaven mit einlaufender Flut elbeaufwärts bis zu Schleuse Brunsbüttel. Im Nord-Ostsee-Kanal gings ohne viel Frachtschifffahrt weiter. Der Kanal ist eine rund 95km lange Wasserstrasse, die durch Wald und Felder führt. Immer wieder muss man auf querende Fähren acht geben. Es wird heiss und wir spannen das Sonnensegel und sind froh um den Schatten. Etwa nch 50km biegen wir in den kleinen Gieselaukanal ab, wo wir vor einer kleinen Schleuse für die Nacht festmachen. Auch bezahlen wir hier das Ticket für die Kanalpassage. Die zweite Hälfte des Kanals führte uns bis zur Scheuse in die Ostsee.

28. Juli

Kiel haben wir nach einer Nacht wieder verlassen und sind Richtung Norden bis zur Schlei gesegelt. Die Schlei ist ein flussartig verengter Fjord, der sich fast 40km weit ins Land ausdehnt. Engebettet in eine liebliche Landschaft, viel Landwirtschaft und Naturschutzgebiete. Mit Freunden, die wir in Maasholm treffen, geniessen wir einen Tagesausflug auf der Schlei. Der Wind pfeifft mit 7 Beaufort – unsere Entscheidung nicht aufs Meer hinauszufahren, scheint richtig gewesen zu sein. In einer geschützten Bucht ankern wir am Abend, hüpfen vom Boot aus ins Wasser – einfach herrlich!

31. Juli

Die erste Saison auf unserer „Namida“ neigt sich schon dem Ende zu. In Kappeln an der Schlei haben wir in einer Werft einen guten und sicheren Trocken-Platz bis im nächsten Frühjahr gefunden. Das Schiff kommt morgen aus dem Wasser, wir werden die Segel prüfen lassen und müssen jetzt schon alles winterfest machen.

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